Český Dub

Die Kommende der Johanniter der Hl. Zdislava

Geschichte

Kreuz von J. Dvořák
Kreuz von J. Dvořák

Die Kommende der Johanniter der Hl. Zdislava in Böhmisch Aicha, tschechisch Český Dub, ist ein zum Teil erhaltener Gebäudekomplex aus den 1240er Jahren, die durch den Ritterorden Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem gebaut wurden, und heute zu den ältesten erhaltenen mittelalterlichen Bauwerken in Nordböhmen gehört. Aus den erhaltenen Teilen sind am bedeutendsten die spätromanische Kapelle des Hl. Johannes des Täufers und der sogenannte „Große Saal“ des romanisch- gotischen Klostergebäudes, in dem die Besucher bis heute noch das ursprüngliche Gewölbe mit Gurtbögen, mittelalterlichen Fenstern und weiteren historischen Details bewundern können

Die Kommende wurde hier kurz nach 1237 durch den böhmische Adligen Gallus von Lämberg gegründet, den Gatten der heiligen Zdislava, der Schutzpatronin des Jeschkenvorlandes und der böhmischen Länder, der Familie, der Armen und Kranken. Die durch ihre Hospitaltätigkeit und Heilwunder berühmt gewordene Hl. Zdislava versorgte „ihre“ Kranken mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade in dem Spital, das zur hiesigen Kommende der Johanniter gehörte.

Als ein Johanniterkloster dienten die Gebäude bis in die Hussitenkriege. Danach wurde es mehrmals zerstört und zum Teil umgebaut, zuerst zu einem Renaissanceschloss (16. Jahrhundert) und später zu einem städtischen Mietshaus (19./20. Jahrhundert).

Die Überreste der mittelalterlichen Kommende wurden im Jahre 1991 durch den Direktor des städtischen Museums, Dr. Thomas Edel, wiederentdeckt. Es geschah nach vielen Jahren mühseliger Forschung, Ausdauer und Begeisterung. Unter einer nichtssagenden neuzeitlichen Einmauerung eines Kellers fand er damals eine längst verschollene Welt – in der Sonde sah er zum ersten Mal die so lange gesuchte, viele Jahre lang aber verschollene Kommende der Aichaer Johanniter.

Das Areal
Das Areal

Doch die Überraschung über die vermeintlich lange untergegangene Kommende nahm kein Ende. Während archäologischer Grabungen auf dem Gelände wurde im Jahre 2003 ein weiterer Fund freigelegt: In einem der Gräber in der Mitte des Geländes der Johanniter wurde ein seltenes romanisches, mit Edelsteinen, Emaille und einer Plastik des gekrönten Christus verziertes Reliquienkreuz entdeckt. Die aufbewahrte Reliquie war ein Holzteil des Heiligen Kreuzes. Ein großes Rätsel der Aichaer Kommende ist aber die Frage, wem dieses Grab gehörte. Eine erschreckende Erkenntnis ist nämlich die Tatsache, dass dieses Grab in der Mitte eines männlichen Klosters keinem der Johanniter gehörte, sondern einer Frau.

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